Monika Oboth:
Mein eigener Weg…
… der Persönlichkeitsentwicklung und Selbstintegration
Mein Weg startete von da aus, wo ich mich fast ausschließlich fragte: „Was brauchen ANDERE Menschen von mir“?
Als hochsensibles Kind und Jugendliche versuchte ich, Familienmitgliedern auf unterschiedliche Art eine Stütze zu sein. Die Frage, wie ICH mich fühle und was ICH eigentlich brauche, stellte ich mir nicht.
Nach dem Abitur 1982 reiste ich zum “Helfen” in eine indische Leprastation und später in ein peruanisches Armenviertel. Mein peruanischer Freundeskreis spiegelte mir allerdings: „Wenn du dich unbeobachtet fühlst, hast du so einen traurigen Gesichtsausdruck.“
Erst mit Kennenlernen der Gewaltfreien Kommunikation® und deren Wertschätzung für Gefühle und Bedürfnisse stellte ich mich meiner chronischen Bedrücktheit.
Diese Missstimmung und Ängste hatten sich - ausgelöst durch das heftige Konfliktklima in meiner Herkunftsfamilie - tief in mir eingegraben. Das schwierige Zusammenleben von 7 Menschen, symbiotische Verstrickungen und verletzende Abgrenzungsweisen ließen mich in eine chronische Habachtstellung geraten. Das prägte auch meine ersten 30 Lebensjahre.
Ich entwickelte gleichzeitig eine starke Sehnsucht nach Wegen, wie unterschiedliche Menschen respektvoll zusammen sein und wirken können!
Mich trieb zuerst die Suche nach einem Modell der konstruktiven Konfliktbearbeitung an:
Aus dieser Suche entstand meine Studienwahl “Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Schwerpunkt: Kulturkontakt-Kulturkonflikt”. Ebenso folgte aus dieser Motivation die Ausbildung und Tätigkeit als Mediatorin und Mediationsausbilderin, als Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation® und als Teamentwicklerin.
Diese Tätigkeiten bereicherten mich mit wertvollen Erkenntnissen und heilten einige meiner alten Wunden, weil ich meine Ohnmacht bei Konflikten überwand. Denn ich erlebte: es geht! Menschen können sich auch bei Konflikten konstruktiv verständigen und Win-Win-Lösungen finden.
Parallel entwickelte sich eine sehr erfüllte und gleichzeitig krisenerprobten Ehe und Mutterschaft :-)
Die einzelnen Phasen des Aufwachsens des eigenen Sohnes – das Abenteuer Kindheit, Jugend und Erwachsenwerden – habe ich glücklich und fasziniert beobachtet. Ich betrachtete es als Ehre, von einem kleinen Menschen mit vollem vorbehaltlosen Vertrauen bedacht zu werden und ihn durch all seine Entwicklungsschritte begleiten zu dürfen.
Auch hier erlebte ich Heilung dadurch, dass ich alte Glaubenssätze, die in der Herkunftsfamilie (nicht) funktioniert hatten, transformieren und heilsame Erfahrungen machen konnte. Außerdem schult die eigene persönliche Praxis konstruktiver Empathie und Konfliktlösungstools im Privatleben die berufliche Kompetenz.
Ohne es „wahr“ zu nehmen, folgte ich allerdings beruflich weiterhin destruktiven Überzeugungen: „Es ist nie genug!“, „Sei stark!“…
Die Überzeugungen meiner prägenden Bezugspersonen – in den 40er-und 50er-Jahren aus Not und Trauma des vergangenen Kriegs geboren – hießen: Um jeden Preis tüchtig sein, ohne eigene Schonung! Gefühle wahrzunehmen und Rücksicht auf sie zu nehmen, hatte kaum Platz in ihrer eigenen Erziehung, sondern galten als egoistisch, denn sie gefährdeten den mühsam errichteten Boden über unerträglichen Erinnerungen.
Diesen Überzeugungen und Glaubenssätzen folgte ich zunächst (unbewusst). Während ich also tiefe Empathie gegenüber Kundinnen und Kunden haben konnte, gehorchte ich bei meinen eigenen Anliegen anerzogenen Antreibern: „Stell´ dich nicht so an!“, „Andere sind besser und schneller!“ „Wenn du die Aufgabe nicht im Zeitlimit meisterst, passiert etwas Schlimmes!“, – also dem Programm des Katastrophen-, Mangel-, Druck-, Vergleichs- und Selbstverleugnungsdenkens.
Ich absolvierte 70-Stunden-Wochen und schrieb mit immer lauter werdendem Tinnitus “nebenbei” Fachbücher.
Körperliche und seelische Warnsignale ignorierte ich, als wäre ich selbst „im Krieg“…
Wie in einer Notsituation, in der ein hoher chronischer Adrenalin-, Dopamin- und Cortisolspiegel im Blut die Selbsteinfühlung dämpft, verleugnete ich Beschwerden, um zu überstehen. Wenn es um einen realen oder eingebildeten Überlebensdruck geht, „soll eben nicht sein, was nicht sein darf“.
Die gesundheitlichen Konsequenzen meines folgenden Burnouts wogen schwer: Mein vegetatives Nervensystem war auf einer tiefen Ebene für ca. 10 Jahre angegriffen.
Trotzdem:
Um „zu mir selbst zu kommen“, konnte mir nichts Besseres passieren als ein Zusammenbruch!
So sehe ich es jedenfalls heute. Denn ich wurde durch die geduldige Sprache meines Körpers und meiner Seele über die folgenden Jahre hinweg „eingeladen“, meinen tiefen inneren Glaubenssätzen, meinen Gewohnheiten und meinem Selbstbild bzw. Lebenssinn nachzuspüren und mir Raum und Zeit für eine Neuausrichtung zu geben.
Ein Abenteuer begann: Es hieß nun, gründlich zu erforschen, welche fremden „Jacken“ ich anziehe, die mir eigentlich nicht passten.
Wessen „Rucksack“ ich trug, der mir nicht gehörte, und welche „Rolle“ ich spielte, deren Drehbuch ich nicht geschrieben hatte. Glücklicherweise erfuhr ich enorme Unterstützung dabei, vor allem durch Frau Ulrike Höpken-Hollensteiner, körperorientierter Psychotherapeutin, der ich tief dankbar bin für ihre Unterstützung und Inspiration bei meiner inneren Reise zu Heilung, Trauma-Bewältigung, Ressourcenstärkung, Resilienztraining, Abnabelung von krankmachenden Überzeugungen, Loyalitäten, Rollen und Denkmustern.
Ebenso konnte ich einige Verstrickungen durch Familienaufstellungen lösen. Das Abenteuer Persönlichkeitsentwicklung erhielt seine Fortsetzung in der Weiterbildung: SSI - Systemische SELBST-Integration® nach Dr. E. R. Langlotz, die ich heute selbst im Coaching praktiziere - eine hervorragende Methode der Heilung und Klärung.
Während meiner Reise zum erfüllten Leben wurde ich auf eine Forschung aufmerksam gemacht, das mich in hohen Maße persönlich ansprach: Hochsensibilität.
15-20 % der Bevölkerung sind schätzungsweise davon betroffen, wobei es sich hier nicht um bessere oder empathischere Menschen handelt, sondern um Personen mit einer speziellen genetischen Disposition des Nervensystems: Hochempfindsame Menschen sehen, hören, riechen, schmecken und spüren intensiver als andere.
Sie können Eindrücke weniger filtern und sind dadurch permanent einer subjektiven Informations- und Reizüberflutung ausgesetzt, die sie mit täglicher Kraftanstrengung zu bewältigen haben.
Es war schnell klar, dass ich zu dieser Gruppe gehörte.
Diese Erkenntnis hat viel zu meiner selbstempathischen Versöhnung mit mir und mit meinen Eigenheiten, Talenten und Bedürfnissen, die ich vorher als defizitär, „mimosenhaft“ und therapiebedürftig abgewertet hatte, beigetragen. Vieles wurde dadurch rückwirkend verständlich, mein Rücken aufrechter und meine Selbstliebe gestärkt.
Dann erreichte ich das herrlich-ehrliche und produktive Alter von 50 :-)
Und ich konnte ich mir jetzt auch beruflich die Herausforderung leisten: „Frage dich, was dich lebendig werden lässt, und dann geh los und tu das!“ Es kamen Lebensträume und ungeöffnete Schatztruhen in den Blick.
GESANG:
Wenn ich singe (Französische Chansons, Broadway Songs, Musical), fühle ich mich lebendig, glücklich und gestärkt. Musik berührt mich tief, und es ist für mich die größte Freude, wenn ich diese tiefe Lebensfreude mit Menschen teilen kann: eine beglückende Erfahrung. Ich danke meiner fantastischen Gesangslehrerin: Frau Susanne John in Bornheim! Homepage: www.moniquebateau.de.DIE FREUDE AM COACHEN:
Menschen bei ihrer Entwicklung zu begleiten macht mir Spaß, ich fühle mich lebendig dabei und es inspiriert mich. Ich bin erfreut und dankbar, wenn Menschen immer mehr zu sich selbst und zur vollen Entfaltung ihrer persönlichen Natur, ihrer Lebensfreude, ihrer Ressourcen und Optionen gelangen; in ihre Kraft, ihre Würde, ihre Einzigartigkeit und ihre Umsetzung von Lebenserfüllungen. Sich immer mehr selbst zu lieben und die vorhandenen Schätze in sich zu heben und auszupacken.